Anja empfiehlt
An dieser Stelle empfehle ich in loser Folge Dinge, die mich inspirieren: Medien, Improspiele, Gespräche, Gedanken…
Ich wünsche viel Spaß beim Lesen.

Isabel Garcia hat ein neues Buch geschrieben.
Schon im Titel steht klar, worum es geht:
Ich rede traumasensibel.
Ich durfte das Buch diese Woche bereits hören, alle 14 Kapitel – und wie das Leben erfahrungsgemäß für mich seit vielen Jahren liebevoll sorgt, genau in einer Phase, in der mein eigener seelischer Pfad gerade etwas bröckelig scheint und mir die Luft in meinem inneren Dialog immer dünner wurde.
Es war genau das, was ich in dem Moment brauchte, um verloren Geglaubtes in mir wieder zu erahnen. Indem ich Isabel Garcia lauschte, konnte ich spüren, wie es in mir resonierte, ich fühlte mich an die Hand genommen: sanft, feinfühlig und klar.
Der Klang ihrer Stimme erreicht mich echt, ehrlich und liebevoll. Liebevoll mit sich selbst UND mit mir als Hörerin. Sie walkt ihren Talk.
Das mag ich: Verlässlichkeit, Verbindlichkeit, Struktur. Aus gutem Grund
Das, was sie inhaltlich propagiert, setzt sie selbst in der Inszenierung um:
Sie gibt Orientierung, sie öffnet mir den Raum von Verständnis für mich und meine Mitmenschen, sie hält den Raum, zeigt mir auf meinem bröckelig und riskantem Weg die trittfesten, guten Untergründe – ich kann die Möglichkeiten sehen, die da sind.
Sie erinnert mich an erlaubte Pausen und so eröffnet sich für mich Handlungsspielraum.
Zum Glück!
Wie lindernd Wunden gepustet werden, so öffnet Isabel Gracia nicht nur das Stresstoleranzfenster, sie spült den modrigen Dunst um das Dramatänzchen, was noch immer viele ins Schwitzen bringt, wenn sie sich um das Wort „Trauma“ herum winden, direkt zu Beginn weg.
So wurde mein Blick frei: auf Zusammenhänge in Gesprächen mit Menschen, die zunächst einmal für mich unverständlich oder unangemessen agieren. Ich schmunzelte, als ich hörte, dass ja meist ich selbst mein häufigster Gesprächspartner bin. Dass da schon die Haltung zu mir eine große Rolle spielt. Das ist jetzt für mich, die ich ja selbst als erfahrene Rollenspielerin in Assessmentcentern und als alter Improvisationstheaterhase auf Bühnen schon so manches Gegenüber herausgefordert habe, kein neuer heißer Scheiß – und doch:
Wie traumasensibel rede ich denn wirklich mit mir?
Ich schmunzel, weil ich mich ertappt, jedoch nicht beschämt fühle. Es ist, als sähe mich in dem Moment eine gute Freundin an. Ich werde liebevoll an etwas sehr Wichtiges erinnert: an Selbstliebe, Neugier, Ehrlichkeit.
Bin ich so vergesslich? Ja.
Isabel Garcia fasst die Kapitel zusammen, etwas, was mich an Büchern sonst eher anödet, weil ich denke: „Ich bin ja nicht blöde! Rausfinden, was die Essenz ist, kann ich schon alleine!! Selber denken Mama!!!“…hier mag ich es.
Es hilft mir. Denn ich bin gerade wirklich etwas wackelig auf meinen Füßen, die sich emotionale Blasen gelaufen haben von meinen längst zu klein gewordenen, bescheuernden Schmerzunterdrücke- und Wundvertuschungswandersocken.
Unter anderem deshalb bin ich dankbar für die jeweilige Zusammenfassung am Ende der Kapitel.
Wie eingangs schon erwähnt, erklang das Buch in meinem Leben, als ich gerade mitten im Ausagieren einer meiner Überlebensstrategien war: mein Nervensystem beruhigend, sitze ich seit Monaten strickend oder häkelnd, die bunten Wollfäden exemplarisch zu meinen Lebensfäden sortierend, im geerbten Sessel meiner Mutter, die aus gutem Grund so ordentlich war, dass sie Waschlappen gebügelt hat.
Ich sitze und schaue Serien, in denen entweder menschliches Verhalten mittels einer Spiegel-Jury analysiert wird, um die jeweiligen Reaktionen vorauszusagen (damit soll das Urteil kontrollierend beeinflusst werden). Oder eine, wo in jeder Folge so etwas gesagt wird wie: „Sie haben viel Blut verloren, Sie müssen sich jetzt schonen“ oder wo in jeder Folge jemand verloren geglaubtes aus einer Gletscherspalte gezogen wird und dann den Retter sagen hört:
„ Bleib bei mir! Ich bin jetzt da. Alles wird gut.“
Unterbrochen habe ich das Serien-Schauen mit dem Hören dieses Buches.
Beim Hören habe ich geschmunzelt, gelacht, geweint, Pausen gemacht, weiter gestrickt, einfach so dagesessen und mich gefreut.
Ich freue mich darüber, eine Ahnung davon zu haben, dass Heilung täglich möglich ist.
Ich freue mich über ein Verständnis, über Handlungstipps, über den Überblick, über hilfreiche Formulierungen.
Ich freue mich darüber, dass ich immer noch neugierig bin, dass ich mein ehrliches Interesse wieder entdecke: an mir und vielen Mitmenschen.
Ich freue mich darüber, dass ich die Wahl habe, dass ich ehrlich sein darf, dass eigene Gefühle zu fühlen heute nicht tödlich endet.
Ich freue mich, dass ich beherzt ins Menü des Lebens beißen darf, wie in einen Döner mit alles, auch mit scharfer Soße, die schon mal auf den Lippen brennt bevor sie auf die Brust tropft und das schöne Glitzergewand, das andere blenden soll, vollkleckert.
Ja, ich mag Metaphern. Ich freue ich mich über so viele tolle Metaphern in dem Hörbuch, wie zum Beispiel die mit dem „U“.
Isabel Garcia schafft es mit Wissen und anschaulichen Beispielen, mich zu erreichen, mich zu begleiten auf dem Weg durch das Gedankengestrüpp:
– wie eine Spiegel-Freundin in meinem Ohr, die mir hilft, mein Urteil über mich und über meine jeweiligen Gesprächspartner zu analysieren, um für den Schuld-Freispruch des jeweiligen Angeklagten bereit zu sein.
– Wie eine fürsorgliche Gesundheitsexpertin, der mich darauf hinweist, dass ich im Laufe meines Weges Blut verloren habe. Blut aus Wunden. Dass ich mich schonen darf, auch beim Hören der einzelnen Kapitel.
– Wie eine Bergretterin, die mich erinnert, dass mein Anteil ist, bei Bewußtsein zu bleiben, mich nicht aufzugeben, damit die Seilbergung aus der vereisten, harten Felsspalte, in die ich zuweilen rutsche, eine Chance hat. Dass die rettenden Arme da sind und mich auch sicher retten wollen, wenn ich mich nicht in der Ohnmacht verstecke.
-Wie eine liebevolle Freundin, die sagt, dass alles gut wird.
…und die damit recht hat!
Weil alles gut ist.
Ja, ich freue mich, weil es mir möglich ist, meine Perspektive auf mein eigenes Verhalten der letzten Monate in dieser Woche mit akustischer Begleitung von Isabel Garcia zu reflektieren.
Ich höre viel Selbstfürsorge und wenig Verurteilung. Ich fühle Freude.
Ich unterrichte ermutigend Menschen seit Jahren beherzt auf Bühnen mit Spielfreude zu improvisieren: „Mein Partner ist auch ein Genie, Sorge gut für Dich selbst, Vertraue Deinem Impuls.“ Und das mache ich richtig gut, denn ich habe dafür ein Gespür.
Ja, ja: you teach, what you have to learn – vor den Gefühlen anderer bin ich nicht bange, vor meinen eigenen manchmal schon.
In dem Buch “Ich rede traumasenibel” von Isabel Garcia erhalte ich handfestes, sinnstiftendes Material für alle Gespräche: ob beruflich oder privat.
Darüber freue ich mich.
Es geht mir sogar so gut, dass ich mich traue, auch alles andere zu fühlen – auch das, was schmerzt. Ich kann würdigen, dass ich mich im Hier und Jetzt so geborgen und sicher genug fühle, um Pflaster abzumachen und hinzuschauen. Ich fühle mich nicht allein, da fühlt jemand mit. Sitzt doch im Paralleluniversum Isabel Garcia und ich bilde mir ein, sie ist bei mir – wie eine gute Freundin. Ich weiß, dass ich mir selbst diese einfühlsame Freundin bin. Dass es eben „meine Isabel Garcia“ ist, die ich da vor Augen habe. Angeregt vom Lied Georg Kreislers, in dem es heißt: „ich wünsche jedem Menschen eine Barbara“, mag ich ergänzen: Ich wünsche jedem Menschen eine eigene Isabel Garcia. Und die gibt es ja, per Ohr.
Ich bin sehr glücklich über dieses Buch.
Beruflich schreie ich „Hurra!“ bei Konflikten, übe in Trainings die Anwendung verschiedener Kommunikationswerkzeuge, als Coach bereite ich mit Menschen schwierige Gespräche vor und nach – immer erklingt der Ruf der Klienten nach einer Wunderwaffe:
„Ach Anja! Gäbe es doch einen Trick, mit dem sich hoffnungslos verfahrene Gesprächssituationen ganz leicht in Wohlgefallen auflösen ließen!“
Eine Waffe ist dieses Buch nicht. Eine Waffe ist bei Heilung auch nicht hilfreich.
Zu viele Wunden sind bereits in verbalen Kriegen geschlagen und Heilung ist nicht immer ganz leicht. Isabel Garcia zeigt auf, was helfen kann.
Dieses Buch ist kein Nachschlagewerk zu den einzelnen Wundarten, es ist auch nicht nötig, selbst wund zu sein, um es gewinnbringend zu rezipieren.
Das Buch enthält praktische Kommunikation-Tipps, die ermöglichen, verfahrene Gesprächssituationen aktiv aus der Sackgasse zu lenken.
Mein Lieblingsonkel sagte oft: „Man muss mit den Menschen auskommen, die da sind. Andere gibt es nicht.“ Die Absolutheit der These meines Onkels mag angezweifelt werden, doch wer mit den Menschen auskommen möchte, die im eigenen Umfeld da sind, für den ist dieses Hör-Buch genau das richtige: zum Verständnis, zur Abgrenzung, zur Klärung.
Es ist meines Erachtens ein wertvoller Beitrag für ein friedvolles Miteinander.
Ja, ich denke ebenso wie die Autorin: es ist an der Zeit, dass wir hingucken und uns um unsere Wunden kümmern. Sollten wir selbst keine haben, lädt es ein, zumindest in Erwägung ziehen, unser Gegenüber könnte eventuell mit einer Strategie, die uns unverständlich oder unangemessen erscheinen mag, einen blauen Fleck, eine empfindliche Stelle unter der rauhen Schale verzweifelt zu schützen versuchen –. Behandeln wir unser Gegenüber darum doch einfach mal verständnisvoll, sensibel und bieten Sicherheit an.
Warum nicht? Es könnte sich beim Machen sogar ganz angenehm für uns selbst anfühlen.
Was haben wir beim Ausprobieren also zu verlieren? Gut, dass es mittels dieses Hörbuchs jetzt eine Probieranleitung gibt, wie so etwas gehen kann. Ausprobieren lohnt sich.
Ich habe nun eine konkrete Vorstellung davon, wie ich traumsensibel mit mir und mit anderen sprechen könnte. Ich habe Lust, das zu üben, wohl wissend, dass es Zeit braucht und mir bestimmt noch bei der Umsetzung an mancher Stelle misslingt. Ja, noch!
Selbst ich, die ich mich, wenn ich nicht gerade stricke, in Kommunikationsfragen zu Hause fühle, bin noch lange nicht fertig damit, zu üben. Wie schön, dass ich immer wieder reinhören kann, falls ich wichtige Aspekte vergesse. Zum Beispiel, den erleichternden Gedanken, dass ich normal bin – mit all meinen Macken.
Ein Buch – wie Isabel es sagt, für Menschen, die es mit Menschen zu tun haben: Lehrer, Coaches, Führungskräfte, Eltern, Verkäufer – ich mag ihr lediglich in dem einen Punkt widersprechen, dass der im Keller alleine vor sich hin tüftelnde IT Forscher, der nie mit Menschen in Berührung kommt, für dieses Buch nicht so zwingend Zielrezipient sei. Meiner Meinung nach könnte auch der profitieren – es sei denn, er führt keine Selbstgespräche.
Diese Hörresonanz schreibe ich:
— Für mich, weil ich mich freue, dass ich dazu fähig bin, mein Versprechen, dass ich Isabel Garcia vor einer Woche gab, es gern zu tun, auch umsetzen kann.
Das ist zu 50% auch Isabel Garcias Anteil, denn sie traute mir
a) zu, gut mit Worten umzugehen und hat b) eine schwere Thema-Kost so klug portioniert und haltbar zubereitet, dass ich mich annähern und sie für mich verdauen kann.
Noch vor dem Hören ihres Buches hätte ich nicht 50%, sondern „zum Großteil“ geschrieben, weil ich „50%“ irgendwie zu wenig gefunden und bescheiden mir den kleineren Anteil zugewiesen hätte.
Heute fühlt es sich richtig gut an, 50% an Eigenverantwortung zu übernehmen.
–Für Isabel Garcia, der ich glücklicherweise schon persönlich begegnen durfte und die so kostbares Wissen großzügig teilt und die durch ihre Existenz diese Welt für mich einfach schöner macht.
–Für Dich, lesender Mensch – einfach so zur Freude und Ermutigung.
–Für Geld nicht.
Abschließend mag ich hier meinen Sohn zitieren, der falls es nur die beiden Optionen gäbe, lieber Dämon als Engelskind wäre. Denn Dämonen träfen ihre eignen Entscheidungen, frei nach dem Motto: „Lieber in der Hölle regieren, als im Himmel zu dienen.“ Somit steht es Dir frei, Deinen Gott zu wählen, Deine Hölle zu gestalten, Deine Glaubenssätze zu formulieren, Deinen Harmoniehimmel wolkenfrei zu halten, das Buch zu hören oder es zu lassen.
Es steht Dir frei, zu urteilen und zu formulieren – ganz so, wie Dir der Schnabel gewachsen ist.
Nur sollte es Dir weh tun, das Reden, dann ist dieses Buch unbedingt hilfreich, um zukünftig auch frei von Schmerz zu sagen, was Du sagen magst.
Ich empfehle „Ich rede traumasensibel“ von Isabel Garcia aus tiefstem Herzen.
Anja Balzer
(6.6.2025)
Du erhältst es hier: